Geplant zur Sekte umfunktioniert, Teil 2

Kurz danach bot sich die einmalige Chance, das PR-empfohlene Vorhaben zu starten, denn man bekam die Möglichkeit zur ersten Rührstory, die Geburtsstunde der Wagenburg-Sekte wurde quasi eingeläutet. Es war im Jahr 2016, ein Jahr, nachdem man in Deutschland die Grenzen aufgerissen, das Land mit Millionen Asylanten und Migranten geflutet hatte und ein Jahr, nachdem Bundeskanzlerin Merkel dem dankbaren Volk zugerufen hatte: “Wir schaffen das”. Die Deutschen waren noch berauscht von ihrem neugewonnenen Gutmenschentum, man krakeelte noch “Refugees welcome” und sammelte Altkleider für Alt-Gambier. Kurz: Der Deutsche fühlte sich wohl als großzügiger Gastgeber für die Ärmsten der Armen und was passte da besser in die PR-Strategie eines erfolglosen Vereins, als einem dieser armen armen Flüchtlinge eine Zukunft und ein Zuhause zu bieten, der KSV sozusagen als Speerspitze der Werte Union. 

Bacardi Daffeh hieß das Projekt. Er konnte zwar kein Fußball spielen, dafür konnte er überzeugend lügen. Und obwohl der Verein selbst Nachforschungen betrieb und bemerkte, dass mit dem angeblich 17-Jährigen etwas gewaltig nicht stimmte, entschloss man sich, dem Rat der PR-Experten zu folgen und dem Mann einen Vertrag anzubieten. Das Volk war entzückt. Wenn der gemeine Deutsche schon so grundgut war, all den armen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf und eine Zukunft zu bieten, wie gut war dann erst der KSV, der einem Selfmade-Stolperjochen, der wenige Wochen zuvor noch barfuß gekickt, dann barfuß gekrochen und anschließend barfuß geschwommen war, die Möglichkeit zu geben, seinen Lebenstraum zu verwirklichen. Und als bekennender KSV-Ork war man praktisch Bestandteil dieser Cinderella-Story, mehr geht nicht. Dieses Gefühl, und es geht mittlerweile um nichts anderes mehr, hatte sich im Laufe der Zeit derart verfestigt, dass man selbst dann nicht abweichen konnte/wollte, als sich der angebliche Vollamateur aus Gambia, der sich die C-Rang-Flanken im Alleingang beigebracht hatte, als vollendeter Betrüger herausstellte, der weder gekrochen noch geschwommen war und der sich in seiner afrikanischen Heimat sowohl älter gemacht wie auch einen anderen Namen verpasst hatte, um dort als Fußballprofi seine Elefantensülze zu verdienen. An dieser Stelle setzte ab sofort das ein, was der PR-Experte einige Jahre zuvor empfohlen hatte: Alle anderen sind Schuld. Verschwörung, Fake News. Und es wirkt bis heute. Denn obwohl man rein sportlich froh wäre, den Maltafuß endlich von der Payroll zu bekommen, verlängerte man den Vertrag mit dem Bratwurst-Töter bis 2029!!! Warum? Weil man die wundervolle Geschichte nicht aufgeben wollte/konnte und weil man die Sektenjünger nicht gegen sich aufbringen will, denn das ist die Kehrseite der Medaille: Es gibt keinen Weg zurück zur Normalität, kein Weg zurück zu einem Verein, bei dem es um sportliche Erfolge und nicht um tränenreiche Rührgeschichten geht. 

Und sonst so? Natürlich blieb die Daffeh-Nummer nicht der einzige Streich der Sektengründer, es gibt dort tatsächlich einen Spieler, der seit 2009 ganze 5 Liga-Spiele für die erste Mannschaft bestritten hat, das Letzte am 19.05.2019 und das Coolste: Der Mann ist Torhüter, er spielt also auf einer Position, für die es am Spieltag nur zwei Kaderplätze gibt und Herr Mickel ist seit Jahren Torhüter Nr. 3 bzw. 4. Das spielt aber keine Rolle, denn seine Funktion im Verein ist bereits seit vielen Jahren eine vollkommen andere als die eines professionellen Fußballers, er ist sozusagen das bestbezahlteste Maskottchen des Weltfußballs, der Dino im Profi-Kostüm mit Stammplatz auf der Tribüne oder man könnte auch sagen: Der überflüssigste Fußballer aller Zeiten. Kein anderer Verein, außer der Wagenburg-Sekte natürlich, leistet sich den Luxus eines eigenen Glücksbringers, der einen gut bezahlten Kaderplatz blockiert. Aber die Sekte argumentiert (natürlich) anders, es wird bei jeder Gelegenheit die Wichtigkeit Mickels für den internen Zusammenhalt, seine überragende Präsenz innerhalb der Kabine und seine integrative Art hervorgehoben. Nun, dies sind alles Faktoren, die von außen nicht zu widerlegen sind, aber betrachtet man die Zeitachse, so wird deutlich, wie unfassbar wichtig Tommy  aus Hoyerswerda für den Erfolg des KSV war und ist. 2015 kehrte er nach einem Kurz-Intermezzo in Fürth wieder Heim ins Sektenreich, am 12.05.2018 stieg der Verein von der Müllverbrennungsanlage erstmals aus der Bundesliga ab und seither in (bisher) 6 Jahren nicht auf, unter anderem ein Verdienst des Kabinen-Motivators Mickel. Wer etwas anderes behauptet, wird vorzugsweise in den sozialen Medien niedergeknüppelt, denn die Sekte hat es verstanden, aus einem unwichtigen Torhüter-Darsteller eine Vereins-Ikone, unmittelbar hinter Euch-Uwe Seeler zu basteln. “Bester Mann”, “Ehrenmann” und “Er hat die Raute sonstwo” sind die Standardsprüche von Opfern, die nicht einmal wissen, warum sie diesen Dünnschiss tatsächlich absondern.

Teil 3 demnächst

P.S. So fühlt man sich übrigens, wenn man versucht, mit den Sektenmitgliedern über Daffeh, Vuskovic, Boldt, Finanzen und Transfers zu diskutieren…

 

Von | 2024-09-11T07:00:54+02:00 11. September 2024|Allgemein|11 Kommentare

11 Comments

  1. Rhya 11. September 2024 um 07:48 Uhr

    Ja ja, der arme kleine Bacardi. Nur schade, dass das ganze Rührstück in sich zusammenfällt, wenn man mal einen Blick in seinen Wikipedia Eintrag wirft.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bakery_Jatta

    Hier mal einige Auszüge. Für die völlig verblödeten Jünger:

    „[…] Ermittlungen
    Nach dem Probetraining beim Hamburger SV im Januar 2016 kamen Zweifel am Alter des nach seiner Auskunft 17-Jährigen auf. Untersuchungen im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ergaben, dass Jattas biologische Entwicklung bereits abgeschlossen sei. Der damalige HSV-Sportdirektor Peter Knäbel teilte jedoch mit, dass es keinerlei Zweifel am Alter gebe.[37][38][39][40 […].“

    „[…] Am 9. August 2019 berichtete Der Spiegel unter Berufung auf Dokumente von Football Leaks, dass der HSV bereits im Januar 2016 den Zweifeln hinsichtlich der Identität Jattas nachgegangen sei. Demnach habe ein Spielerberater einen HSV-Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass er aus verlässlichen Quellen erfahren habe, Jatta heiße mit richtigem Namen Bakary Daffeh. Beim Versuch, den Hinweisen nachzugehen, habe der Mitarbeiter aber keine Beweise finden können, die Jatta be- oder entlasten könnten.[46] […]“
    – Ne echt? Nix gefunden? Zufälle gibt’s…

    „[…] Im Mai 2021 wurde ein Gutachten des Instituts für biologische Anthropologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bekannt, welches im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg erstellt wurde. Dieses stellte fest, „dass der 22 Jahre alte Jatta und der drei Jahre ältere gambische Fußballspieler Bakary Daffeh mit hoher Wahrscheinlichkeit ein und dieselbe Person sind“.[60] […]“

    „[…] Das Landgericht Hamburg stellte fest, dass Bakery Jatta und Bakary Daffeh „mit sehr großer Wahrscheinlichkeit“ identisch seien. Das Gericht folgte der Darstellung der Verteidigung, dass sich der 14-jährige Jatta als 16-jähriger Daffeh ausgegeben habe, um in Nigeria und später im Senegal am bezahlten Fußball teilnehmen zu können. Bei seiner Ankunft in Deutschland 2015 sei er wieder unter seiner wahren Identität aufgetreten und damit minderjährig gewesen.[65]“

    Ja ihr Dummhüpfer, mir ist klar, dass in dem Artikel auch entlastendes Material dargestellt wurde, aber eben auch das was ich zitierte. Und das ist genau das, worum es geht: Betrüger ja oder nein. Antwort: Ja. Punkt. Aber feiert den grundgütigen KSV und die greise Antilope gerne weiter. Muss toll sein im Lummerland, wo die Realität gleich viel besser aussieht.

  2. ToniHH 11. September 2024 um 09:15 Uhr

    🔝 Blog!!!!

  3. Alex 11. September 2024 um 09:59 Uhr

    Zehn Jahre Daffeh Stammspieler, zehn Jahre zweite Liga. Sämtliche beteiligten Verantwortlichen gehören in persönliche Haftung genommen und danach weggesperrt. ENDE

  4. Serioeser Kritiker 11. September 2024 um 12:44 Uhr

    Auf.den.Punkt.

  5. Gravesen 11. September 2024 um 17:20 Uhr

    Ein 18-Jähriger, für den der KSV nicht mal ansatzweise eine Option ist 😂😂😂😂😂

    Im Fall von Ausnahmetalent Wanner wurde den Hamburgern recht schnell signalisiert, keine Chance im Werben um den Teenager zu haben, der nach einer Saison beim Zweitligisten SV Elversberg unbedingt den Weg in die Bundesliga gehen wollte. Direkten Kontakt gab es letztlich nie. Wanners Management bedankte sich beim HSV höflich für das Interesse an ihrem Spieler, der jedoch andere Pläne verfolge.

  6. RalfSchulz 11. September 2024 um 19:17 Uhr

    Davon hat man auch nie was gelesen, dachte immer der Vertrag von Reimers war ausgelaufen: “Die Reimers-Wende beim HSV. Möglich wurde sie dadurch, dass der gebürtige Hamburger, der 2007 als Jugendtrainer bei den Rothosen begann, im Volkspark einen unbefristeten Vertrag im besitzt. Heißt im Klartext: Reimers wird auch weiterhin vom Verein bezahlt, bis er eine andere Aufgabe findet. Sogar dann, wenn er eigentlich keine Aufgabe mehr hat.”
    Aber hat ja gute Tradition das der KSV mehrere Trainer auf der Payroll hat. Wirklich unfassbar wie der Verein mit den wenigen Mitteln umgeht, da wird ein Trainer, der seit 2007 im Verein ist, dazu noch recht erfolgreich, vom Sonnenkönig einfach enteiert und weggemobbt, das die Bezüge weiter laufen erfährt kein Mensch.

  7. Gravesen 11. September 2024 um 20:57 Uhr

    https://m.bild.de/regional/berlin/frau-aus-berlin-wieder-solo-trennung-nach-neun-jahren-flugzeug-sex-66e00a887ec3b15c6e1f6694

    Das ist ungefähr genauso krankhaft wie die Daffehophilie von Hirnlosen. Der darf jetzt schon seit einer Woche stolz auf den KSV sein, meint Münchhausen – das faulste Schwein der Welt

    😎😎😎😎😎😎😎😎

  8. Sportjournalist Scholz 11. September 2024 um 22:28 Uhr

    scholz schon hinter Gittern?

  9. NoMerci 11. September 2024 um 23:29 Uhr

    nee, spielt immer noch Kanzler. 😛

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Unser Archiv